Ersten öffentlichen Informationsmeetings in der DDR

Prof. Dr. Lothar Schmidt hielt diese Rede am 26. August 1990 in Illmenau/Thür. aus Anlaß des ersten öffentlichen Informationsmeetings in der Noch-DDR.

Also, ich heiße Lothar und bin ein Freund der AA.

Ich muß Euch erzählen, wie es eigentlich dazu gekommen ist.  Also, ich habe einen ganz herrlichen Beruf. Einen herrlichen Beruf insofern, daß ich in meinem kurzen Leben bisher etwa mit 90.000 alkoholkranken Freunden zusammenkam. Und das ist ein Kapital, das natürlich auch auf mein Leben entsprechend zurückgeschlagen hat. Mit AA bin ich erst seit 27 Jahren „verheiratet“. Das ist schade, denn es ist gewiß eine noch zu kurze Zeit, gemessen an der Größe des Alkoholproblems. Aber diese Zeit hat mich geformt. Und wie ist es dazu gekommen? Ich hatte zwei Kollegen, die einen sagenhaften Abstieg erlitten. Einer, ein Mann, war Oberarzt in einer Universitätsklinik in Berlin, mit den besten beruflichen Aussichten. Dieser Alkoholiker verlor seine Frau durch sein Trinken, verlor seinen Beruf. Er hätte heute gewiß Professor sein können. Er verlor seine Gesundheit, holte sich eine Tuberkulose und verschwand aus meinem Blickfeld. Desgleichen eine Frau, eine Kollegin, die eine ähnliche Entwicklung machte, auch wenn sie nicht in einer Universitätsklinik war, eine Frau, die alles verlor und dann auch aus meinem Dunstkreis ausschied.

Und ich habe mit Bestimmtheit gedacht, die beiden seien tot. Eines Tages traf ich den Kollegen wieder. Er war ganz anders, nett angezogen und hatte eine ganz andere Art an sich. Und ich kann Euch sagen, daß meine Frage wirklich dastand: „Mensch  – Du lebst?“ Die beiden Kollegen waren als Psychopathen hingestellt worden, also als Menschen, die man kaum noch behandeln kann! Ich fragte natürlich: „Sag‘ mal, wie ist denn das möglich gewesen?“ Er brachte mich auch mit der Kollegin in Kontakt, die ebenfalls diesen Abstieg erlebt hatte. Und dann sagte mir dieser Kollege, als ich ihn nun fragte: „Welchem berühmten Psychotherapeuten oder welchem berühmten Arzt bist Du denn in die Finger gekommen, daß Du diese Entwicklung durchgemacht hast?“ Da sagt der mir schlicht und einfach: „Ich bin zu AA gekommen. AA heißt „Anonyme Alkoholiker“. Und wenn Du willst, kannst Du auch Kontakt aufnehmen.

Nun, ich hatte mich schon ein paar Jahre mit Alkoholismus beschäftigt und so dachte ich: Na, Mensch – kannst ja mal in die Gruppe gehen. Vielleicht können die was von dir erfahren? Nicht wahr!  Auf der anderen Seite hatte ich auch ein bißchen Angst: Hoffentlich tun die mir nichts. Alles Alkoholiker! Man kann ja nie wissen……Soll ich die Brieftasche einstecken oder nicht? Also, ich habe meinen ganzen Mut zusammengenommen und bin dahin gegangen. Aber diesen Abend werde ich nie vergessen. Ich dachte, ich könnte denen was rüberbringen. Jedoch ich war der Beschenkte. Da war mein Kollege, der einfach frei von der Leber weg sprach: Ich heiße Bruno. Das und das ist passiert. So und so ist es. Da habe ich noch große Schwierigkeiten, dort habe ich versagt, aber da und da habe ich auch gewonnen. Sowas hätte ich doch nie gesagt – als Lothar Schmidt und ich bin mit ziemlich  ‚eingezogenem Schwänzchen‘ von diesem AA-Meeting weggegangen, das könnt Ihr Euch vorstellen. Denn dort fand ich Menschen, die eine Reife hatten, die ich nicht hatte.

Das hat mich interessiert. Und von diesem Tag an – das war 1963 – habe ich engen Kontakt mit AA behalten dürfen. Das hat mein Leben in vielen Dingen verändert. Ich möchte Euch eines sagen, wer mit AA zusammenkommt und sein Leben nicht verändert, der hat doch nie eine Ahnung von AA gehabt. Denn AA verändert jeden! Ich muß Euch sagen, daß ich mich an der Universität viel mit Fragen des Alkoholismus beschäftigt hatte. Aber ich hatte nichts begriffen. Ich hatte gehört, was ein Korsakow ist, was Folgeerscheinungen sind usw.  aber von Alkoholkrankheit hatte ich nichts gehört. Das war ja auch nicht möglich, weil die Wissenschaft auf diesem Gebiet noch ganz jung ist. Gerade in den letzten Jahren haben wir Dinge entdecken müssen, die die AA aus ihrer Erfahrung, schon lange gesagt hat. Mehr und mehr habe ich dann von AA-Freunden über Alkoholismus lernen dürfen. Als ich dann schließlich auch Studenten ausbilden durfte und die so vor mir saßen, habe ich ihnen sehr oft gesagt: Laßt die ganzen Lehrbücher erst einmal weg. Setzt Euch zu Füßen der lebendigen Lehrbücher. Wenn ihr Euch dann ein entsprechendes Bild gemacht habt, dann könnt Ihr sie wieder mal vornehmen. Dann wißt ihr auch, wieviel Unsinn in manchen Lehrbüchern über Alkoholismus steht. Denn ich glaube – und das ist ein altes Wort von mir , ich glaube. Es ist etwas anderes, ob ich am Schreibtisch sitze und über Alkoholismus nachdenke, oder ob ich das erfahren habe. Es ist ganz etwas anderes.

Nun, hier sitzen viele, die das erfahren haben. Für mich, Freunde, ist das heute ein ganz besonderer Tag. Ich weiß, daß die DDR unter manchem zu leiden hatte. Ich weiß nicht, warum es bevorzugte Menschen gab und nicht bevorzugte Menschen. Aber ich wünsche Euch allen hier, daß wir in Kürze gemeinsam manches überwinden, das Euch allen heute Angst macht. Es ist für mich etwas ganz Bewegendes, heute einmal hier in Thüringen, ein AA-Meeting mitmachen zu dürfen. Ich möchte allen Thüringern sagen, mit AA bekommt Thüringen ein ganz hervorragendes Geschenk. Vielleicht begreifen das heute noch nicht viele, aber AA kann das ganze Denken und Wissen über die Alkoholkrankheit noch mal neu überdenken lassen. Wir haben ja so vieles von Lehrbüchern her über Alkoholismus gehört  und vieles ist richtig. Aber vieles, glaube ich, geht eben nur von der theoretischen Überlegung aus. Zum Beispiel war es ja so, daß man zunächst einmal einen Alkoholiker als etwas Willensschwaches und Charakterschwaches, als etwas Asoziales sah, daß man Alkoholismus etwa mit Sünde und mit Laster in Verbindung setzte.

Vielleicht haben wir heute Freunde hier, die zum erstenmal ein solches Meeting besuchen. Bestimmt sind Angehörige hier. Ich meine, wir sollten heute ganz praktisch etwas zum Mitnehmen bekommen. Deshalb möchte ich Sie fragen, wenn Sie jetzt ein Bild über einen Alkoholiker zeichnen würden, wie würden Sie das zeichnen? Was ist für Sie ein Alkoholiker? Oder wir könnten jetzt mal hier nach Illmenau in die Stadt reingehen, uns vielleicht zehn Illmenauer holen, sie hier in die Mitte setzen und die ganz praktisch fragen, sagt mal, was ist denn für Euch ein Alkoholiker? Was meint Ihr, wieviel Antworten Ihr da kriegt! Na, zehn reichen doch gar nicht. Der eine sagt, sie sind willensschwach, der andere charakterschwach, der nächste asozial,  jemand meint, die haben einen Tick, ein anderer sagt, weil er Pfarrer ist:  „Das sind Sünder“, und der nächste sagt: „Das sind Kranke, nicht wahr!?“, weil es vielleicht ein Mediziner ist.

Ja, was ist denn eigentlich ein Alkoholiker? Die Kirchen haben sich bald aufgemacht, diesen Menschen irgendwie eine Hilfe anzubieten, denn sie sagten: „Das sind Sünder. Die sind vom schmalen Weg abgewichen und die müssen wir wieder auf den schmalen Weg bringen, das sind lasterhafte, sündhafte Menschen die der Ewigkeit verloren gehen. Also müssen wir dort Hilfe anbieten. Die Mediziner hatten zu der Zeit noch lang nichts im Kopf damit. Ich weiß, daß der Vater der Psychiatrie aus der Schweiz, Professor Morell, so im Jahre 1880 sich immer wieder Gedanken gemacht hat. Das können doch nicht nur willensschwache Menschen sein, denn auf anderen Gebieten sind sie durchaus willensstark, wenn es zum Beispiel darum geht, eine Flasche zu besorgen. Das hat man gesehen. Also, muß das doch was anderes sein. Und dann kamen die Psychotherapeuten. Da hat der Sigmund Freud gesagt: „Ja, die haben Liebesentzug gehabt.“ Ein anderer sagte: „Die sind verkehrt  rum auf den Nachttopf gesetzt worden.“ – Ich kenne ja nun inzwischen so viele Leute, die richtig auf dem Nachttopf saßen und trotzdem gesoffen haben. – Der eine sagte: „Das Loch im Schnuller war zu groß, als er Baby war und nun hat er immer einen Drang, sich mit dem Mund zu befriedigen, weil er da nicht genügend befriedigt worden ist.“ – Manche von den Alkoholikern haben gar keinen Schnuller gehabt, die bekamen die Brust, insofern etwas Gutes!

Also das alles waren so Ideen…… Noch um die Jahrhundertwende haben in Deutschland die verantwortlichen Leute gesagt – ich denke da an Professor Kraepelin, der hatte einen Lehrstuhl in München und was eigentlich so etwas wie unser Papst auf dem Gebiet der Psychiatrie – der hat gesagt: „Das sind zu willensschwache, zu charakterschwache Menschen, um mäßig zu trinken“ und damit haben sie es immer erklärt. Dann kam eine ganz neue Bewegung. Ich glaube, wer von AA hier ist, der weiß, wie die Anfänge waren. Es war etwas ganz Eigenartiges. Es fing an mit einem Sohn von reichen Eltern, der immer wieder soff. Die Eltern sagten: „Wir müssen doch irgend etwas für unseren Jungen tun!“ Und so schickten sie ihn dann aus den USA nach Europa zu C, G. Jung nach Zürich. Das war damals der berühmteste Arzt und dieser C. G. Jung nahm ihn ein Jahr in die Psychotherapie. Das muß ein sehr ehrlicher Mann gewesen sein, der C. G. Jung. Der sagte nach einem Jahr: „Ich kann Dir als Arzt nicht helfen, ja, wir Ärzte können hier überhaupt nicht helfen“ und der junge Mann war total verzweifelt. „Wo krieg‘ ich dann noch Hilfe?“ C. G. Jung sagte: „Ich weiß es nicht. Aber ich weiß eines, nämlich daß manche Menschen durch ein spirituelles Erlebnis von ihrer Gestörtheit frei geworden sind.“  Roland: „Wo finde ich das?“ C. G. Jung: „Ich weiß es nicht.“ – Und so zog er wieder zurück in die USA und er fand dieses Erlebnis. Er fand eine Gruppe von Menschen, die ganz offen über sich sprachen, ganz offen alles auf den Tisch legten und es an eine Höhere Macht übergaben.

Roland hatte ja alles in der Psychotherapie versucht und erlebt. Das war ja schiefgegangen. So entschloß er sich, auf diesen Weg zu gehen und Roland trank nicht!! D as war für ihn ein solches Erlebnis – das kann aber nur einer verstehen, der das schon durchgemacht hat. Hier sind sicher einige unter uns, die abgeschrieben waren, die erledigt waren, für die es kein Leben mehr gab … und wenn man dann wieder leben darf, wenn man da herauskommen kann, ich glaube, dann fühlt man anders als ein Mensch, der immer so einigermaßen glatt durchs Leben laufen konnte. Dieser Roland hatte einen Freund, den Ebby, einen hoffnungslosen Säufer. Er erzählte ihm sein (spirituelles) Erlebnis, denn der Ebby war verzweifelt und er tat genau das, was Roland getan hatte.  Er ging in diese Gruppe, legte ehrlich alles auf den Tisch, gab seine Machtlosigkeit zu, ergab sich einer Höheren Macht und ……. – trank nicht mehr! Dieser Ebby hatte einen Freund in New York – das war der Bill – und er sah die Verpflichtung, ihm seinen Weg anzubieten. Ich glaube, ein Mensch, der gewissermaßen vom Tod aufgestanden ist und so einen Weg erlebt hat, der kann ja nicht still sein, der kann ja nicht schweigen, der muß es ja weitergeben und er gab es seinem Freund Bill weiter. Bill hatte überhaupt nichts am Hut mit der Höheren Macht. Aber dieser Ebby sagte: „Stelle Dir zunächst einmal irgend etwas vor, was Du Dir vorstellen kannst. Probiere den Weg und weil der Bill verzweifelt war, probierte er den Weg – und er trank nicht mehr.

  Ihr wißt alle, wenn ihr die AA-Literatur studiert habt, wie Bill mit Dr. Bob zusammenkam, und wie das für die Beiden ein unwahrscheinliches Erlebnis war. Offen und ehrlich miteinander über sich zu sprechen. Wir tragen viele Masken. Ich weis nicht, ob man in der Bundesrepublik mehr Masken getragen hat als in der DDR. Ihr brauchtet in der DDR für eine ganz bestimmte Richtung manche Maske. Aber glaubt ja nicht, daß woanders nicht auch Masken nötig sind. Und wir tragen auch hier noch, so meine ich – entschuldigt, wenn ich das sage – immer noch Masken und überall da, wo wir Masken tragen, da isolieren wir uns. Diese Freunde damals merkten, daß das tödlich für sie sein kann. So legten so voreinander ihre Schwierigkeiten offen und sprachen darüber.

Vielleicht ist Euch auch diese Geschichte bekannt, die Bill in der Klinik erlebte, als er dann nach soundsoviel Klinikaufenthalten zum wiederholten Male dorthin kam. Was da geredet wurde, ist uns ja erhalten.  Der muß doch besoffen in die Klinik gekommen sein, also mit Flaschen schwenken und so weiter und der Arzt, der ihn kannte, sagte: „Da bist du ja schon wieder, Bill!“  und der Bill sagte: „Aus mir wird wohl nichts mehr.“ Worauf der Doktor sagte: „Ich fürchte, du hast recht.“ Worauf der Bill sagte: „Nach so einer scheußlichen Nachricht brauche ich einen Schnaps.“ Das war also ganz, ganz realistisch und das muß ein phantastischer Doktor gewesen sein, der den Bill losgelassen hat, indem er sagte: „Phh, das ist dein Schnaps und nicht meiner! Aber Du kannst mir noch einen Gefallen tun. Wir haben heute einen jungen Mann aufgenommen, der tut mir leid.“ (Bill stand kurz vor dem vierzigsten Lebensjahr.) „Dieser junge Mann, das erstemal in unserer Klinik – ich fürchte nicht das letzte Mal. Bill, geh mal über den Korridor und zeig dich diesem jungen Mann. Du siehst nämlich heute so scheußlich aus, wenn der dich sieht, vielleicht hilft es ihm.“  – Auch eine Therapie.

Der Bill ist über den Korridor gegangen, und – das Wichtige kommt jetzt – er hat sich an das Bett dieses jungen Mannes gesetzt und zum erstenmal offen und ehrlich über sich gesprochen, ohne jede Maske. Wieso konnte er das? Weil da kein Weißkittel, kein Doktor, kein was weiß ich für ein Oberpsychologe, Pädagoge oder Soziologe und wie sie alle heißen, dabei war. Da saß ein Alkoholiker und er brauchte keine Angst zu haben, abgewertet zu werden. Sie sprachen den ganzen Tag und die Worte gingen immer hin und her: „Du auch?“ – „Du auch?“ – „Du hast auch die gleichen Ängste gehabt?“ – „Du hast auch die gleichen Erlebnisse gehabt?“ – „Du hast auch die gleichen Tricks draufgehabt?“ Und als es Abend war, da hatten die zwei tolle Entdeckungen gemacht, nämlich die: Wenn man offen und ehrlich miteinander sprechen kann, dann werden Energien frei. Dabei hatten sie auch nicht das Bedürfnis zu trinken, das war ja das Entscheidende. Dann – als Bill aus der Klinik kam und sagte: „Jetzt suche ich mir in erster Linie einen Nichtprofessionellen.“

Das wird in der DDR auch noch Schwierigkeiten geben, weil wir, zum Beispiel, in der Bundesrepublik immer mehr die Arbeit auf die Professionalität gestellt haben. Eine Bundesversicherungsanstalt, eine Landesversicherungsanstalt greift natürlich in erster Linie auf die Professionalität zurück. Aber, ich frage wirklich: Wer hat mehr trockengelegt, die Professionellen oder die Selbsthilfen?  Und da, glaube ich, ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen. Das ist natürlich ein ganz anderer Weg, der uns vielleicht verwirrt. AA hat uns Professionelle sehr, sehr schnell verwirrt. Nun war es ja so, als Bill und Bob trocken wurden, da haben sich um die beiden weitere hoffnungslose, von Fachleuten aufgegebene Menschen geschart. Es geschahen immer wieder diese Wunder, daß Leute, von denen jetzt der Professionelle sagte,  z. B.: „Ich kann dich nicht behandeln.“ Oder, wie C. G. Jung sagte: „Ich bin machtlos gegen deine Krankheit.“ Daß sie trocken wurden und nicht nur trocken, das ist doch zu wenig, sondern ein wertvolles Leben wieder aufbauten. Das das aber immer wieder geschah, hat nun der eine oder andere von den Professionellen gefragt: „Sag mal, was passiert da? Sehen wir den Alkoholismus richtig?“ Dadurch kam es ja überhaupt, daß die Alkoholismus-Forschung in Gang gesetzt wurde.

Jellinek – der Euch vielleicht vom sogenannten „Jellinek-Fragebogen“ her ein Begriff ist – hat 2000 Anonyme Alkoholiker jahrelang beobachtet. Dann sagte er 1946 zum erstenmal: „Das ist eine Krankheit“ und ich glaube, AAs sollten wissen, daß sie einen ganz gewaltigen Anstoß für die gesamte Alkoholismus-Forschung gegeben haben. Nun haben Alkoholiker ehrlich ihre Erfahrungen ausgetauscht und dann aus ihren Erfahrungen Erkenntnisse in die Welt gesetzt, die uns Wissenschaftler – Ihr hörtet, ich bin Professor – also uns Wissenschaftler doch aufgeregt haben. Wieso das? Sie haben gesagt: „Alkoholismus ist keine selbst verschuldete Krankheit.  Das wissen viele AA-Freunde noch nicht. Ich habe manche zu mir genommen und gefragt: „Hast Du Deine Krankheit selbst verschuldet?“ – „Ja, ich hätte nicht soviel zu saufen brauchen.“ Nein!! Ihr habt euch gesagt: „Es ist keine Schande krank zu sein, aber eine Schande, nichts dagegen zu tun.“ Das sagt doch mit anderen Worten, daß ich mich nicht zu schämen brauche, daß ich in diese Krankheit gekommen bin.  Also sagten sie: „Das ist keine selbst verschuldete Krankheit.“

Dann sagten sie noch was, das haben wir ihnen zunächst auch nicht abnehmen wollen. Ein Alkoholiker kann in seinem Leben in aller, aller, aller, aller – und nochmals aller! – Regel nicht mehr kontrolliert trinken. Es gibt zwei Möglichkeiten: Du bleibst ein nasser Alkoholiker und verkürzt dein Leben und verkürzt deine Lebensqualität oder verminderst deine Lebensqualität oder Du wirst ein trockener Alkoholiker – dazwischen gibt es nichts. Oh, das war schwer für uns anzunehmen. Also, Prost! Dazwischen gibt es nichts! Wie oft haben wir Ärzte gesagt: „Na ja, nun mach mal eine Pause, laß die harten Sachen sein. Und dann fang mal wieder mit Bier an.“ Und wenn das dann der Betreffende machte, und dann seine Kontrollverluste bekam, dachten wir: „Siehste! Haben wir doch immer schon gesagt: Willensschwach, Charakterschwach!“, und haben gar nicht gemerkt, daß unser Rat denjenigen in diese Not brachte – vielleicht sogar, daß er jemand das Leben kostete.

Die Praktiker sagten: „Wir können nicht mehr.“ Dann haben sie noch was gesagt, was ganz schlimm war für uns, sie haben gesagt: „Die Frage nach den Ursachen ist für uns überhaupt nicht wichtig. Für uns ist wichtig, heute, jetzt das erste Glas stehen zu lassen und heute, jetzt Verantwortung für uns zu übernehmen.“ Oh! Das ist ja viel schwerer, als über Ursachen nachzudenken. Ich kenne einen Freund aus Frankfurt, der hat drei Jahre Psychoanalyse durchgemacht und dann, am Schluß dieser drei Jahre, da hat er ungefähr die Vorstellung gehabt: „Jetzt weiß ich doch so in etwa, warum ich alkoholkrank geworden bin.“ Das war so eine große Freude, daß er sich volllaufen ließ. Das ist eben nicht das Entscheidende. Heute, – jetzt das Glas stehen zu lassen und heute, – jetzt Verantwortung für sich zu übernehmen. Das ist schwer für manchen, ganz schwer. Da braucht er Hilfen und da braucht er Euch.

Nun haben wir doch immer wieder in der Medizin gesagt, wenn wir was vernünftig behandeln wollen, müssen wir die Ursachen wissen. Also war das ganz gegen unseren Strich. Vielleicht weiß es der eine oder andere. Ich habe vor einigen Jahren ein Buch verbrochen und darin habe ich in einem Kapitel die gängigsten Ursachen zusammengestellt. Ich muß Euch sagen, am Schluß des Kapitels war ich dümmer als zuvor. Da sagt einer: „Verkehrt auf den gesetzt“, der nächste sagt: „Ein zu großes Loch im Schnuller“, ein anderer sagt: „ein abnormes Enzymsystem in der Leber!“ … Und wenn Ihr warten wollt, bis die Ursachen wirklich geklärt sind, dann seid Ihr schon dreimal tot. Nein! Heute und jetzt das erste Glas stehen lassen und heute und jetzt Verantwortung übernehmen! Das war die Praxis. Ja, und dann haben sie noch was gesagt, was jetzt für die Angehörigen ein komisches Wort ist. Sie haben gesagt: „Es ist nicht so, wie ihr immer meint, daß wir mehr Willen kriegen müßten. Nicht so. Willen einpusten, irgendwo, nein gerade das Gegenteil! Der Weg zum Gesundwerden ist die Kapitulation.“ Na, das war doch irre!

Aber das war die Praxis. Dann haben sie gesagt: „Das ist eine Familienkrankheit.“ und weiter: „Die Gruppe ist das entscheidende Mittel, eine ganz tolle Medizin, trocken zu bleiben.“ Alles für uns fremde Dinge! Oh, hätten wir doch mehr auf die Praktiker gehört, ich glaube wir hätten uns manchen Umweg ersparen können. Heute wissen wir, es ist eine Krankheit. Heute wissen wir, es ist keine selbst verschuldete Krankheit. Heute wissen wir, der Alkoholkranke kann nicht mehr gepflegt trinken und wir wissen auch, daß die Kapitulation das Entscheidende ist, daß es eine Familienkrankheit ist und wir wissen um den Wert der Gruppe.

Nun, es ist wirklich eine Krankheit . Ich möchte Euch Freunden aus der DDR sagen: Ihr kommt ja in wenigen Tagen mit der Bundesrepublik zusammen. Und dann brauchen wir nicht mehr von DDR und Bundesrepublik zu sprechen. Das fand ich immer irgendwie schrecklich. Wir gehören zusammen! Und wenn meine Frau und ich dann so einen Trabbi irgendwo sahen… Wir waren zum Beispiel Himmelfahrt bei einer Tagung in Bozen und staunten, wieviel Trabbis da so über den Brenner fuhren. Wir hätten am liebsten jeden Trabbi umarmt. Es ist so schön, mit Euch zusammen zu sein. Wir gehören zusammen. Und da solltet Ihr wissen, daß in der Bundesrepublik 1968 unser Bundessozialgericht – das gilt dann glatt auch für Euch – entschieden hat: ,,Das ist eine Krankheit im Sinne der Reichsversicherungsordnung.“ Dann kam 1971 das Bundesarbeitsgericht, und sagte: ,,Ja, ja, Krankheit! Daran ist nicht zu wackeln. Aber selbstverschuldet!“ Und sie begründeten das und sagten: ,,Jeder vernünftige Mensch muß doch wissen, wo er seine Grenzen zu setzen hat.“ Nun möchte ich Euch mal fragen, was ein vernünftiger Mensch ist, natürlich alle, die in diesem Raum sitzen, ist ja klar. Aber was ist nun wirklich ein ,,vernünftiger Mensch“?

Dann kam 1980 das Bundesverwaltungsgericht und sagte: ,,Nach den heutigen Erkenntnissen: keine selbstverschuldete Krankheit.“ Und 1983 kam wieder das Bundesarbeitsgericht und sagte: ,,Wir können bei der Rechtsprechung von 1971 nicht mehr bleiben. Inzwischen haben wir einige Entdeckungen gemacht. In den letzten Jahren war das eine ganze Reihe.“ Sodaß sie sagten: ,,In aller Regel keine selbstverschuldete Krankheit! Und der Arbeitgeber muß das Selbstverschulden nachweisen.“ Was er in der Regel nicht kann. Keine selbstverschuldete Krankheit! Und das Gericht begründet das – und das gilt nun auch für Euch.  Zur Entstehung der Alkoholkrankheit sind viele Faktoren notwendig, von denen der Betroffene einige gar nicht übersehen kann. Wir wissen auch, daß Anlagen eine Rolle spielen. Sicher nicht, was damals Silkworth meinte, daß es eine Allergie sei. So etwas ist es nicht. Wir ahnen heute die Zusammenhänge und wir können heute, auch im Tierversuch, Kontrollverlust auslösen. Diese Tiere behalten die Kontrollverluste bis zu ihrem Ende. Also keine selbstverschuldete Krankheit. Ihr könnt also den Kopf hochnehmen, auch wenn der Hals schwarz ist.

Diese Krankheit haben Alkoholkranke Jellinek gegenüber so phantastisch geschildert, daß er damals die Gelegenheit hatte, dieses Krankheitsbild deutlich zu beschreiben. Wenn wir von einer Krankheit sprechen, dann verlangen wir Mediziner doch klare Krankheitssymptome, die dieses Krankheitsbild von anderen unterscheidet. Wenn ich von einer Lungenentzündung spreche, dann muß der Mensch doch Fieber haben und Husten. Da muß der doch eine Erhöhung der weißen Blutkörperchen haben und so weiter, und so weiter und der muß eine Verschattung auf der Lunge haben. Wenn er die nicht hat, dann hat er keine Lungenentzündung. Kann ich auch solche Krankheitszeichen von der Alkoholkrankheit verlangen?  Ich meine, ja.

Es gibt, meine Freunde, gemeine Krankheiten, hundsgemeine Krankheiten! Und die Alkoholkrankheit gehört dazu. Eine gemeine Krankheit ist zum Beispiel folgendes: Ich denke daran, wie oft ich am Operationstisch stand. Dann haben wir den Bauch aufgemacht, den Bauch wieder zugemacht und dann den Angehörigen gesagt: ,,Wenn es möglich ist, macht noch eine schöne Reise. Was war? Da war ein sehr fleißiger Mensch. Er hatte keine Beschwerden, vielleicht ein bißchen Müdigkeit, ein bißchen Schlappheit. Nun, wer hat das nicht mal? Außerdem hat man’s ja im Frühjahr, und wer es nicht im Frühjahr hat, der hat es im Herbst… was weiß ich?  Da sagt man sich: ,,Naja, das ist verständlich.“ Tja, und eines Tages bekam er bißchen Druck im Bauch. Na, wer hat nicht mal einen Druck?  Der sagt sich: ,,Ich bin ein fleißiger Mensch, da geh ich doch nicht gleich bei jedem Pieps zum Arzt.“ Und der Druck wurde stärker und eines Tages ging er zum Arzt. Da waren viele Monate vergangen und er spürte einen Tumor. Dann kam er in die Klinik und wir machten den Bauch auf. An allen Organen waren schon Tochtergeschwülste. Da gab es nur eines: wieder zumachen. Das ist eine gemeine Krankheit und ich meine, daß auch die Alkoholkrankheit so eine gemeine Krankheit ist. Wir sollten uns mal alle fragen, hier in diesem Raum: “Wenn Ihr noch Alkohol trinkt, — und die Fachleute, die getrunken haben, reichlich getrunken haben, die sollten sich zurückhalten — warum trinkt Ihr Alkohol?“ Ich kann mir vorstellen, wenn Sie aus rein geschmacklichen Gründen Alkohol trinken, aus gesellschaftlichen, aus Durstgründen, dann kann das harmlos sein. Aber wenn Sie merken, Sie trinken der Wirkung wegen, dann passen Sie auf!

Ich habe immer wieder meine Freunde gefragt und immer ähnliche Antworten erhalten. Eines Tages war es ganz klar. Ihr trankt den Alkohol, weil der Alkohol immer mehr, immer mehr, eine wichtige Medizin wurde, der Wirkung wegen! Und da läßt die Tragfähigkeit für seelische Belastungen nach. Ihr wurdet verletzbarer, empfindlicher und dann kamen eines Tages die berühmten Gedächtnislücken. Wenn ich alkoholkranke Freunde nach Gedächtnislücken frage, dann haben wir hier ein abendfüllendes Programm. Wo nicht überall, was nicht überall! Nicht wahr?!  Diese Damen, die morgens im Bett aufwachten, bloß nicht in ihrem. Es gab oft einige Komplikationen, keinen Weg zu einem (Ehe)Mann zu kommen. Wie verzweifelt manche darüber waren. Und dann, da der Alkohol immer mehr eine Medizin wurde und dann immer mehr getrunken wurde, da ging ja das mit den Vorhaltungen der Angehörigen los. Das kennen alle Fachleute hier. Da sprach die Ehefrau darüber, da sprach umgekehrt der Mann darüber: ,,Du trinkst zuviel, nun laß das mal!“ Da kam diese ganze ‚Musik’…… Was war die Folge? Ihr fingt an, allein zu trinken, heimlich zu trinken.

Und da haben wir das nächste große Kapitel. Da können wir uns den ganzen Abend drüber unterhalten, wo Ihr überall die Flaschen versteckt habt. Da seid Ihr wirklich kreativ im wahrsten Sinne des Wortes, Und ich lerne nie aus. Letztens, das war das Neueste, was ich lernte: Der Mann kam nach Hause und die Frau war voll abgefüllt bis zur Oberkante der Unterlippe und er sagte: ,,Du bist doch besoffen“, sagt sie: ,,Ich bin besoffen? Nein, in keiner Weise.“ – ,,Du stinkst doch.“ – ,,Der Arzt hat mir gesagt, für meinen Kreislauf. Nicht wahr?! Einen guten Schnaps!“ – ,,Na, Du stinkst doch. Das ist doch nicht ein Schnaps!“ – ,,Der Schnaps ist heute auch nicht mehr so gut wie früher!“…. Immer Ausreden! Sie war betrunken und der Mann hat die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt, nichts, nichts, absolut nichts. Sie stand dann da: ,,He, he, ich habe ja immer gesagt, du traust mir nicht.“ Und das war fast jeden Abend so. Wo hatte sie die Flaschen? Mir hat sie es dann ein paar Tage später verraten. Sie hatten Betten mit sehr breiten, runden Pfosten, die hat sie aushöhlen lassen und darin versteckte sie ihre Flaschen. Der Mann wäre da nie drauf gekommen. Aber wie man sich dabei fühlt, das wißt Ihr auch!

Ich habe meine Freunde immer wieder gefragt: ,,Wie habt Ihr Euch denn dabei gefühlt?“ Dann kommt ein hochdeutsches Wort, das fängt mit be…… an. Das habt Ihr gesagt. Nun, die Krankheit geht weiter und wenn dann eines Tages das kommt, was wir ,Kontrollverlust‘ nennen? Das haben wir früher gar nicht begriffen, was das heißt. Kontrollverlust heißt doch, wenn ich mit dem Trinken beginne, daß ich dann die Fähigkeit verlieren kann, die weitere Trinkmenge zu steuern. Ich will ja gar nicht soviel trinken. Ich fing an, und dann geht der Zug ab. Wenn die Kontrollverluste doch so kämen, als wenn ich auf den Schalter drücke und dann kommt Licht! Dann wäre das ja gut. Aber die schleichen sich doch ein. Ich kenne keinen Alkoholiker, der nach dem ersten Kontrollverlust gejubelt und gesagt hat: ,,Ich bin Alkoholiker, ich brauche Hilfe.“ Nein, da kommen noch Wochen, unter Umständen Jahre, da kannst Du ganz kontrolliert trinken, und sagst: ,,Ich bin doch kein Alkoholiker! Naja, das war mal ein bißchen zuviel. Warum sollte es nicht mal zuviel sein?“ Und dann kommen immer wieder und immer häufiger die Kontrollverluste und Ihr wißt alle, was das bedeutet.

Ich weiß nicht, ob der eine oder andere sich das klar macht? Aber mir haben einige gesagt: ,,Was meinst Du? Ich bin nach Hause gekommen, abgefüllt bis zur Oberkante der Unterlippe, hab die Fußmatte vor der Tür mit dem Bett hinter der Tür verwechselt, hab mich ausgezogen, quer über die Fußmatte gelegt und dann kamen die Nachbarn vorbei“ Wollt ihr am andern Morgen dann noch die Nachbarn sehen? Möcht‘ ich mal sehen. Schamgefühle, Schuldgefühle, Versagergefühle! Und was habt Ihr damit gemacht? Ihr habt eine dicke Mauer darum gelegt und Angst gehabt.: ,,Wenn die wüßten, wie ich wirklich denke…!“ Obwohl das Eure Rettung gewesen wäre. Ich kann mir vorstellen, daß ich vor einem Moralapostel meine Not nicht ausbreiten werde. Aber, ich kann mir vorstellen, daß ich meine Not vor einem ausbreite, der ebenfalls in der Not ist. Das war die Erfahrung, daß man sagen konnte: Ja, das ist meine Not. Und das ist auch deine Not. Und das ist auch die Not… hier von Maria, und von Emil… und wie Ihr alle heißt. Es ist schön, wenn wir dann spüren können, wir sind angenommen. Die anderen verstehen mich und nicht, daß da einer kommt und sagt: ,,Komm, Du mußt doch mal einsehen, wenn Du so viel trinkst…“ und so weiter. Ihr kennt ja alle diese Melodien, die dann auf Euch zugekommen sind. Aber wenn da einer Euch in den Arm nimmt und sagt:“ Du hast die Not auch, die ich kenne“, dann ist es etwas anderes und das habe ich von Euch gelernt. Und wenn es dann weitergeht und wir immer wieder vermehrt Scham-, Schuld- und Versagergefühle haben, dann wißt Ihr selber, wie es um Euer Wertgefühl bestellt war.

Wir brauchen alle ein Wissen, daß wir etwas wert sind und daß wir einem anderen etwas bedeuten. Wenn das kaputtgeht, dann werden wir schwer seelisch krank und die Krankheit geht weiter und infiltriert alle Bereiche. Du bist seelisch krank, Du bist körperlich krank, Du bist sozial krank und du verlierst auch den Sinn für das Leben. Das sind nicht die Dummen, die dann ihrem Leben ein Ende gemacht haben. Darum braucht die Alkoholkrankheit auch die Behandlung des ganzen Menschen und nun kam AA und brachte nicht nur die Sicht über die Krankheit, AA brachte auch die Sicht über das Gesundwerden. Ich glaube, daß ist das Entscheidende für jedes Gesundwerden, daß man zu der eigenen Realität ,Ja‘ sagt: ,,So bin ich“, und sich selber und anderen nichts vormacht.

Aber ich werde Schwierigkeiten haben, anderen nichts vorzumachen, wenn ich immer wieder spüre, die anderen, die machen mich mies, ich habe Nachteile davon. Darum brauche ich Menschen, die genau die Not kennen, die ich habe und das war und ist das Großartige in Euren Gruppen: ,Wir haben zugegeben, daß wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind und unser Leben nicht mehr meistern konnten.’ Ich glaube, daß ist der größte therapeutische Vollzug, den ein Mensch leisten kann, daß er zu sich ,Ja‘ sagt und anerkennt: ,,Hier ist meine Grenze.“ Bill hat immer wieder gesagt, daß Alkoholiker eine Not haben: „Sie möchten sehr gerne Gott spielen.“ Das gilt nicht nur für Alkoholiker, das gilt für uns alle.

Wir tun oft so, als ob wir allmächtig wären. Der Alkoholiker hat ja die Chance, daß er merkt: Wir Menschen sind begrenzt. Wenn es hier ein Erdbeben gäbe, jetzt und hier der Saal wackeln würde. Ich glaube, in dem Moment wäre unser Gott spielen zu Ende. Dann wissen wir, wie abhängig wir alle sind. Wohl dem Menschen, der diese Chance erlebt hat, das hautnah fühlen zu müssen, denn das kann die große Kehrtwendung sein.