Mein Dienst beim Erste Hilfe Button

ich heiße Thomas, ich bin Alkoholiker.

Vor einem reichlichen Jahr, las ich im Arbeitsmeeting der Onlinegruppen, dass Freundinnen und Freunde gesucht werden, die Dienst beim Erste Hilfe Button tun möchten. Ich war sehr unsicher, ob ich da wohl geeignet bin, und fragte nach. Was zählt ist die Bereitschaft, durfte ich wieder einmal erfahren. Ich wurde in die Verteilerliste aufgenommen, und dann ging es auch gleich los.

Eine E-Mail mit dem Betreff: Anfrage von …… fand ich in meinem Postfach. Weitergeleitet von unseren Listkeepern. Dort kommen die Hilferufe an, die jeder Betroffene schreiben kann, indem er den Erste Hilfe Button auf der Startseite der AA Homepage anklickt. Es öffnet sich ein Formular, in dass das Anliegen eingetragen werden kann. Manchmal ist es nur ein Satz, manchmal eine ganze Seite Text. Meistens schreiben Menschen die selbst ein Alkoholproblem haben. Ich kann sie sehr gut verstehen, schließlich habe auch ich jede Menge Erfahrungen mit dem Alkohol machen müssen. Ein Schatz mit dem ich heute anderen helfen kann.

Mit Hilfe der Gemeinschaft AA konnte ich mein Leben verändern. Heute muss ich nicht trinken, und deshalb geht es mir sehr gut. In meiner Antwort an die Hilfesuchenden erzähle ich davon. Ich kann ihnen Mut machen, und sie in die Meetings unserer Gemeinschaft einladen.

Jedesmal, wenn ich schreibe, erinnere ich mich zurück, wie es mir ergangen war als ich trinken musste, wie großartig es gewesen ist endlich verstanden zu werden, warum ich heute immer noch regelmäßig die Meetings besuche, und wie mir unser Genesungsprogramm hilft ein nüchternes Leben zu führen.

Natürlich gibt es auch Infos zu den Meetings, wie man sie findet,  und wie diese funktionieren. Wenn es drei Antworten gibt,  in denen Erfahrung, Kraft und Hoffnung geteilt werden, zeigt sich für den Hilfesuchenden oft schon, welche Kraft in einem Meeting steckt. Am schönsten ist es, wenn es Rückmeldungen gibt: “ Danke, ihr habt mir die Augen geöffnet“; “ Ich bin nicht mehr allein mit meinem Problem. „; „Heute Abend gehe ich in mein erstes Meeting.“

Es kommen fast jeden Tag Hilferufe. An manchen Tagen so viele, dass meine Zeit nicht für jede Anfrage reicht. Es ist gut, dass es hier ein großartiges Team gibt, dass sich in die Arbeit teilt. Antworten gibt es meisten innerhalb weniger Stunden. Die Listkeeper leiten diese weiter. Anonymität gilt auch hier. Ich erfahre nur den Vornamen des Hilfesuchenden, und genauso funktioniert es auf dem Rückweg.

Manchmal gibt es Anfragen, ob im Urlaubsort ein Meeting stattfindet. Öfter kommen Anfragen von Angehörigen. Wir können dann auf die Al Anon Familiengruppen hinweisen, und aus der Sicht des Alkoholikers antworten, etwa ob es gelingt, einem Alkoholiker das trinken abzugewöhnen. Am Schwersten ist es für mich, wenn ein Kind für seinen Vater oder Mutter um Hilfe bittet. Ich denke dann an meine Kinder…..

Für mich persönlich ist die Arbeit im EHB eine große Bereicherung. Wir sind ein tolles Team, und es macht mir große Freude, dabei zu sein.

Gerade kommt eine E Mail „Erste Hilfe, Anfrage von ….“ herein. Es gibt Arbeit, welch ein Segen.

Den Erste Hilfe Button gibt es seit 2009, und er wird von Mitgliedern deutscher Onlinegruppen betreut.